In Freiburg gibt es ebenfalls Zwangsräumungen, auch wenn sie bis jetzt nicht öffentlich thematisiert werden. Laut aktuellen Zahlen (einschließlich Juni 2015) vom Amt für Wohnraumversorgung (AWV) liegen die in Freiburg im aktuellen Jahr angesetzten zwangsweisen Räumungen bei bisher 67 Fällen (2011: 164; 2012: 131; 2013: 106, 2014: 136 Räumungstermine). Dabei geht es aktuell bereits um 104 Menschen (2011: 182; 2012: 132; 2013: 230, 2014: 282) die aus der Wohnung geschmissen werden/wurden. Tatsächlich geräumt wurde 2015 schon in 48 Fällen. (2013: 90, 2014: 102) In den überfüllten und beengten städtischen Notunterkünften (Alleinstehende Männer/ Alleinstehende und alleinerziehende Frauen und Familien) finden im Schnitt 14 Haushalte jedes Jahr Unterschlupf, bis sie zum Teil Jahre später wieder eine eigene Wohnung mit Mietvertrag haben.
Stadtbau (FSB) vorne mit dabei
In ihrem eigenen „Sozialbericht 2012“ ist zu finden: Dass „(…) durchschnittlich in den letzten drei Jahren ca. 300 Kündigungen pro Jahr wegen Mietrückständen ausgesprochen w[u]rden. In lediglich (sic.!) ca. 25 Fällen blieb eine Räumung unvermeidlich.“ Beachtlich, bei durchschnittlich 130 angesetzten Zwangsräumungen im Jahr in Freiburg, ist die Stadtbau mit ca. 19% wohl größter „Entmieter“ mittels Zwangsräumung.
Erinnert sei auch an den Fall in der Johann-Sebastian-Bach-Str. 2012 in Herden. Dort wollte die FSB einen Mann zwangsräumen, dem weder Mietschulden oder sonstige Versäumnisse aus dem Mietvertrag vorzuwerfen waren. Sein „Vergehen“ war, dass er in einer Hauszeile wohnte, die die FSB abreißen und teuer neu bauen wollte. Er wehrte sich gerichtlich gegen die angesetzte Zwangsräumung und durfte wohnen bleiben, während um ihn herum die Häuser abgerissen wurden. Später wurde ihm eine Alternative angeboten, damit sich die Zerstörung bezahlbaren Wohnraums nicht weiter verzögerte.
Zwangsräumung verhindern!
Gegen Zwangsräumungen gibt es in Spanien, Italien. Polen, Brasilien, … aber auch in Berlin und Köln Kampagnen. Nun auch in Freiburg!